Geschichte des Bahnbetriebswerkes Weimar

Gleichzeitig mit dem Bau der 8 Kilometer langen Strecke Weimar - Jena - Gera entstand 1876 im Bereich der heutigen Buttelstedter Straße eine Lokbehandlungsanlage. Bereits 19 Jahre später verstaatlichte der preußische Staat die Weimar-Geraer-Eisenbahn-Gesellschaft; die königliche Eisenbahn-Direktion Erfurt ordnete sämtliche Lokomotiven in ihren Bestand ein.

Ende des 19.Jahrhunderts hatte Weimar 22 Lokomotiven im Bestand, darunter zwei P 4², zwei G3, zwei G 4¹, zwei G 5¹ u nd drei T 3. Ferner standen noch zehn ehemalige Privatbahnloks im Schuppen der Stationsschlosserei. Ab 1907 wurde dieser Bereich als Betriebswerkstatt Weimar bezeichnet.

Vor dem ersten Weltkrieg setzte Weimar im Schnell- und Eilzugdienst die P 8 ein, im Personenverkehr neben P 8 die Gattungen G 5 4, T 9 und T 12. Den Güterzugdienst teilten sich G 7², G 10 und T 16. Für Übergabefahrten und Schiebedienste standen im Lokalbahnhof Göschwitz die T 9 bereit.

Nach mehrjähriger Planungsphase begann 1915 die Erweiterung der Weimarer Bahnanlagen, welche unter anderem auch den Neubau des Empfangsgebäudes beinhaltete. In diesem Zusammenhang mußte auch die Betriebswerkatett in Richtung Osten verlegt werden. Der große Wasserturm mit den Nebengebäuden wurde im Zuge der Neubau-Maßnahmen zwischen 1912 und 1916 errichtet. Kriegsbedingt konnten die letzten Arbeiten des Bahnhofsumbaus erst im Laufe des Jahres 1922 abgeschlossen werden.

Anfang des Jahres 1937 verfügte Weimar über folgende Baureihen:

Zehn Jahre später sah die Verteilung folgendermaßen aus:

Mit jeweils 39 Maschinen zählte Weimar eher zu den kleineren Dienststellen.

1958 mußte das Bahnbetriebswerk Weimar alle Personenzug-Tenderloks der Baureihe 78 abgegeben und erhielt stattdessen weitere Lokomotiven der Baureihe 38¹&sup0; und fünf Exemplare der Baureihe 56²&sup0; zugeteilt. Im selben Jahr verabschiedeten sich auch die letzten Maschinen der Baureihe 55. Statt dessen kamen insbesondere für den Einsatz auf der Strecke nach Gera mehrere Güterzuloks der Baureihe 41 nach Weimar. Die nächste größere Veränderung ergab sich erst 1962, als zunächst sieben und später weitere rekonstruierte Personenloks der Baureihe 22 nach Weimar umgesetzt wurden. Auch dieser Loktyp verrichtete seinen Dienst auf der Geraer Strecke. Kurzzeitig verfügt das Bahnbetriebswerk Weimar im Jahr 1967 auch über mehrere Lokomotiven der Baureihe 44.

Durch die Zusammenlegung der drei bisher eigenständigen Dienststellen Erfurt P, Erfut G und Weimar ab Jahresbeginn 1968 war Weimar nur noch Ersatzstelle ohne eigenen Lokbestand. In der Folgezeit entstanden im ehemaligen Bahnbetriebserk neue Kapazitäten zur Reparatur gleisloser Flurförder-Fahrzeuge und eine Werkstatt für Schwer-Kleinwagen.

Erst nach dem Zusammenschluß beider deutscher Bahnverwaltungen konnte die Deutsche Bahn AG auf die Dienststelle in Weimar verzichten, Ende 1997 auch auf die Werkstatt.

Lokbestand des Bahnbetriebswerkes Weimar am 1.Januar 1956

38 1157, 1239, 1694, 2116, 2197, 2278, 2501, 2784, 3211, 3516
55 022, 112, 665, 833, 3081, 3772, 4064, 3648
58 1087, 1089, 1119, 1189, 1190, 1296, 1303, 1307, 1361, 1385,
1414, 1424, 1444, 1454, 1458, 1482, 1520, 1525, 1543, 1564,
1757, 1835, 1878, 1922, 2048
78 032, 053, 082, 143, 240, 449, 469
89 2615
92 6582, 6584, 6586
93 710, 761, 1228
98 6153

Lokbestand des Bahnbetriebswerkes Weimar am 1.Januar 1967

2
22 019, 035, 046, 048, 049, 052, 061, 062
38 1502, 1558, 2127, 2197, 2204, 2501, 2823, 2828, 2833, 2938, 3211
56 2009, 2057, 2414, 2802, 2818
58 1075, 1087, 1143, 1189, 1190, 1202, 1230, 1292, 1296, 1361,
1414, 1444, 1446, 1456, 1458, 1482, 1564, 1620, 1632, 1641,
1676, 1683, 1757, 1802, 1835, 2042
93 601, 661, 761, 963, 1134, 1228

Quelle: Peter Hartung: Veteranen der Schiene in Weimar


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Thüringer Eisenbahnverein e.V.
Letzte Aktualisierung: 13.Mai 2003