254 106-8

254 106-8 im BW Weimar März 2005, ©S.Kloseck
Foto: © S.Kloseck

Allgemeines zur Baureihe E 94 (Deutsche Reichsbahn) DB 194, DR 254

Im Dezember 1937 erteilte die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft einen neuen Auftrag zur Entwicklung einer leistungsfähigeren Co‘Co‘ Elektrolokomotive. Als Weiterentwicklung der E 93 enstand bei der AEG die Baureihe E94, die sich in Aufbau und Triebwerksanordnung nur wenig von ihrer Vorgängerin unterschied. Zusätzlich wurde noch eine fremderregte elektrische Widerstandsbremse eingebaut, außerdem unterstützen zwei Federtöpfe den auf den Drehgestellen aufliegenden Brückenrahmen. Brücke und Aufbauten sind vollständig geschweißt. In den ersten Bauserien wurden die weiterentwickelten Motoren der Baureihe E44/5 verwendet. Spätere Lieferungen haben verschiedene Motoren mit höherer Leistung erhalten. Lieferanten waren außer der AEG auch Henschel, Krupp, Kraus-Maffei, Elin, Lofag, SSW und BBC. Am 22.April 1940 konnte der DRG mit der E94 001 das erste Fahrzeug dieser neuen Baureihe übergeben werden. Bis zum Jahre 1945, die Baureihe war als Kriegslok eingestuft und konnte dadurch in weiteren Exemplaren auch in Kriegszeiten produziert werden, wurden insgesamt 146 Maschinen in Dienst gestellt (E94 001-136, E94 145, E94 151-159). Nach dem Krieg entstanden aus noch vorhandenen Teilen und Baugruppen die Maschinen E94-137-142, und 160-161. Drei Lokomotiven wurden in Wien gebaut und direkt an die ÖBB geliefert, der nach Kriegsende schon 44 Maschienen verblieben waren. Von 1954 bis 1956 beschaffte die DB weitere Lokomotiven mit den Nummern E94 178-196 und 262-285. Diese Maschienen sind seit 1970 für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen, sie wurden als 194 562-585 geführt, die 194 141-142 wurden zu 194 541-542 umnummeriert.
Der Deutschen Reichsbahn verblieben nach dem Krieg 30 Loks dieser Baureihe, 1985 waren noch 14 Stück der robusten Maschinen in Betrieb. Der Einsatz der E94/254 bei der DR endete schrittweise bis zur endgültigen Außerdienststellung der verbliebenen Fahrzeuge im Oktober 1990, die in Leipzig-Engelsdorf beheimatet waren.

Quelle: Horst J.Obermayer: Elektrolokomotiven, DIE-Archiv / Ellok-Archiv.
Weiter Informationen über diese Baureihe finden Sie bei der Interessengemeinschaft Deutsches Krokodil und elektrolok.de

Allgemeine Technische Daten:

Achsenanordnung Co‘Co‘   Länge über Puffer 18 600 mm
Treibrad-Ø 1.250 mm   Dienstlast 118,5 Mp
Laufrad-Ø -   Reibungslast 118,5 Mp
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h   Achslast max. 20,0 Mp
Stundenleistung 3.300 kW   Leistungskennziffer 27,8 kW/t
bei Geschwindigkeit 68 km/h   Stromsystem 16 2/3 Hz, 15 kV
Dauerleistung 3.000 kW   Anzahl der Motoren 6
bei Geschwindigkeit 71 km/h   Antrieb Tatzantrieb
Anfahrzugkraft 37.000 kp   Steuerung NFein
Stundenzugkraft 17.800 kp   Anzahl der Dauerfahrstufen 18
Dauerzugkraft 15.500 kp   Transformator 3.060 kVA, OFA
Quelle: Horst J.Obermayer: Elektrolokomotiven

Lebenslauf der 254 106-8

Nach der Indienststellung am 27.10.1943 war die 254 106 bis Kriegsende in Probstzella beheimatet, bis 1946 in Weißenfels. 1946 musste sie als Reparationsleistung nach Wortuta, UdSSR abgegeben werden, 1952 kehrte sie ins RAW Dessau zu einer HU zurück. Weitere Stationierungen bis zur Außerdienststellung im Jahre 1990 waren: 1956 - 1963 Magdeburg-Buckau, 1963 - 1964 Zwickau, 1964 - 1968 Halle P, 1968 - 1978 Leipzig-Wahren, 1978 - 1992 Engelsdorf. Die E94 106 war im August 1990 das letzte planmäßig eingesetzte 'Eisenschwein' der Deutschen Reichsbahn. Die Ausmusterung fand am 30.1.1992 statt, danach wurde sie an einen Privatmann aus Celle verkauft und vorübergehend in Stassfurt hinterstellt. Zwischen 1995 und Mai 2000 stand sie im Museum Leipzig-Plagwitz. Nach einem weiteren Verkauf 1999 kam sie 2000 nach Arnstadt, wovon sie am 20.März 2005 in Weimar eintraf. Im September 2008 wurde die Lok äußerlich aufgearbeitet, am 1. Januar 2011 ist sie in den Besitz des Thüringer Eisebanhvereins e.V. übergegangen
Die Lok soll als rollfähiges Exponat erhalten bleiben.
Quelle: u.a. Jürgen Utrecht, Museumslok.de

254 106 im Fotoanstrich in Weimar, 2007, ©S.Kloseck 254 106 im Bw Weimar 2010, ©Sammlung S.Kloseck
254 106 am Bw-Fest Weimar Oktober 2010, ©S.Kloseck 254 106 im Bw Weimar, 2007 im Fotoanstrich und 2010 in der endgültigen Lackierung.
Fotos: © S.Kloseck / Sammlung S. Kloseck


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Thüringer Eisenbahnverein e.V.
Letzte Aktualisierung: 18. Januar 2011